Ein leichtes Knuspern im Mund

Text von Jessica Wirth
Bilder von Jessica Wirth

Wir essen Fondue. Nicht in einem heimeligen Chalet in den Bergen. Nein. Wir essen Fondue in einem Strandkorb – draussen. Dieser steht auf der Terrasse vom LUZ, einem kleinen, aber feinen Bistro, direkt neben dem Bahnhof Luzern gelegen, den weiten Blick auf das Seebecken und fröhlich kreisende Möwen inklusive.

Ich teile den geheizten und mit regionalen Köstlichkeiten ausgestatteten Korb mit Raymond Hunziker, Leiter der Landbetriebe der Tavolago. Die Geschichte des Unternehmens beginnt auf den Schiffen der SGV, wo es seit jeher die vielen fahrenden Gäste kulinarisch verwöhnt. So setzt sich der Firmenname aus den beiden Worten «Tavola» und «Lago» zusammen und beschreibt das fröhliche Beisammensein an einer langen Tafel mitten auf dem See. Vor über zehn Jahren wurde dann der Schritt vom Wasser auf das Land gewagt. Mit Erfolg. Heute führt die Tavolago verschiedene Gastronomiebetriebe, stemmt grosse Events und Caterings, entwickelt eigene Produkte und bleibt nie stehen. Auch das Projekt des exklusiven Fondues im Strandkorb, findet ihren Ursprung in der hauseigenen Ideenküche.

    LUZ Seebistro Fondue im Strandkorb Luzern 2 Beilage Tavolago

Wir geniessen jedoch nicht nur das Essen, sondern diskutieren über den journalistischen Wurf des Innerschweizer Gastgebers – die Beilage. «Beilage» heissen die Geschichten und Gesichter, welches den Besuch im Restaurant inhaltlich ergänzt. Da in den letzten Jahren das Engagement auf dem Land stetig zugenommen hat, sollen jene Geschichten erzählt werden: Geschichten über Menschen, saisonale Highlights, verblüffende Fakten und vielleicht auch das eine oder andere Rezept. Raymond präzisiert: «Wir wollen unsere Leserinnen und Leser begeistern, indem wir ihnen erzählen, was uns begeistert.»

    LUZ Seebistro Fondue im Strandkorb Luzern 3 Beilage Tavolago
    LUZ Seebistro Fondue im Strandkorb Luzern 4 Beilage Tavolago

Zum Beispiel die, der intern hergestellten Produkte. Raymond berichtet, dass er in der Villa Bagnolo in Italien, die Trauben zur Herstellung des hauseigenen Weines, des Tavola Rosso, selbst gelesen habe. Diesen trinke er nun bewusster: mit der hügligen Landschaft der Emilia-Romagna vor Augen, begleitet vom Lachen des Winzers.

Das Fondue neigt sich langsam, aber sicher seinem Ende zu und wir widmen uns meinem liebsten Teil, dem Herauslösen der feinen Käsekruste. Mittlerweile strahlen die Lichter auf der gegenüberliegenden Uferseite im Dunkeln und spiegeln sich funkelnd im Wasser. Auf der Terrasse wird der gusseiserne Feuerofen angemacht und dick eingepackte Gäste läuten mit einem Glas Glühwein den Feierabend ein. Bevor auch wir uns dem fröhlichen Treiben anschliessen, habe ich allerdings noch eine letzte Frage. Wie soll sie denn schmecken, die «Beilage»? Raymond lacht: «Sie schmeckt frisch, regional, saisonal, interessant und knuspert leicht im Mund.» Lecker – wie ich finde.

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